Wie oft sollte man üben?

Das kommt ganz darauf an, wie klein oder groß Ihre musikalischen Ziele sind.
Generell empfehle ich Hobbymusikern täglich ca. eine Stunde zu musizieren – bitte beachten Sie, dass ich „musizieren“ und nicht „üben“ gesagt habe! Lesen Sie dazu einfach mal den Abschnitt „keine Fingerübungen“.
Wenn wir mit einer Tätigkeit Erfolg haben, dann macht die Sachen natürlich um so mehr Spaß. Das heißt: Sie müssen sich natürlich nicht auf diese eine Stunde pro Tag beschränken. Je mehr Sie spielen um so schöner.
Falls Ihr Kind jetzt schon den Wunsch haben sollte, Musiker zu werden, dann empfehle ich mindestens drei Stunden täglich zu spielen.

Wie oft sollte man zum Unterricht gehen?

Prinzipiell ist einmal pro Woche ein guter Rhythmus. Findet der Unterricht seltener statt, sind meist auch die Fortschritte nicht so schnell und weniger gut greifbar. Zu guter letzt führt das dann häufig zu Motivationsverlust und schließlich dazu, dass der Schüler aufgibt.

Braucht man unbedingt ein Klavier oder tut es auch ein Keyboard?

Wenn Sie malen lernen wollen und Sie wünschen sich zu Weihnachten einen Farbkasten mit vielen bunten Farben, dann wären Sie sicher sehr enttäuscht, wenn Sie statt dessen nur einen Bleichstift bekämen.
Ähnlich ist auch der Unterschied zwischen dem Klavier und dem Keyboard. Das Klavier ist der Farbkasten mit den vielen bunten Farben, das Keyboard ist der Bleistift.
Wenn Sie also Ihre Bilder in vielen bunten Farben malen wollen, dann brauchen Sie den Farbkasten – also ein Klavier.
Wenn Ihnen die Bleistiftzeichnungen genügen, dann können Sie auch mit einem Bleistift glücklich werden – also mit einem Keyboard. Da ich meinen Schülern beibringe, Bilder in vielen bunten Farben zu malen, wären Sie in diesem Fall allerdings bei mir als Lehrer falsch.
Natürlich ist so etwas auch immer eine Preisfrage. Lesen Sie dazu auch „Was kostet ein gutes Klavier?“– ein gutes Klavier muss nämlich gar nicht teuer sein und viele Klavierhäuser bieten auch an, Instrumente zu mieten oder auf Raten zu kaufen.
Zwischen dem normalen Klavier und dem Keyboard gibt es noch eine dritte Möglichkeit, nämlich das e-Piano. Da allerdings ein e-Piano fast genauso viel kostet wie ein Klavier empfehle ich immer ein Klavier – die einzige Ausnahme: Sie wohnen in einer Mietwohnung und möchten auch mit Kopfhörern spielen können, um die Nachbarschaft oder die anderen Bewohner nicht zu stören. In allen anderen Fällen empfehle ich immer ein Klavier!

Braucht man unbedingt ein eigenes Klavier zu Hause?

Vor vielen Jahren hatte ich mal eine Schülerin, die aus einer polnischen Einwandererfamilie stammte. Die Eltern waren sehr arm und konnten sich wirklich kein Klavier leisten. Damals haben wir mit dem örtlichen Pfarrer vereinbart, dass die junge Pianistin im Gemeindesaal üben durfte. Sie ging also jeden Tag nach der Schule in den Gemeindesaal und spielte dort zwei bis drei Stunden Klavier.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!
Solche Fälle sind meiner Erfahrung nach allerdings Ausnahmen! Für 95% der Schüler ist es sich besser, wenn sie ein eigenes Klavier zu Hause haben und dort jeder zeit spielen können.
Da ein Klavier natürlich Geld kostet, lesen Sie bitte auch „Was kostet ein gutes Klavier?“ – ein gutes Klavier muss nämlich gar nicht teuer sein und viele Klavierhäuser bieten an, Instrumente zu mieten oder auf Raten zu kaufen.

Was kostet ein gutes Klavier?

Wenn Sie Anfänger sind, dann werden Sie mit einem Klavier (nicht Keyboard oder e-Piano!) für 1.500 bis 5.000 EUR sicher für viele Jahre glücklich sein – und unter Umständen sogar ihr ganzes restliches Leben lang. Denn im Gegensatz zu den meisten Autos hat ein solches Klavier eine Lebensdauer von guten 100 Jahren.
Mit einem solchen Instrument haben Sie eine gute Basis.
Wie lange sie damit glücklich sind, hängt vor allem davon ab, wie sehr sich Ihre Musikalität entwickelt und welche Fortschritte Sie machen. Unter Umständen wird nach einigen Jahren Unterricht der Wunsch nach einem besseren Instrument aufkommen. Für einen guten Flügel zahlen Sie beispielsweise ab ca. 20.000 EUR.
Noch ein wichtiger Hinweis: viele Klavierhäuser bieten an, zunächst einmal ein Instrument zu mieten, auch Mietkäufe und Ratenkauf sind vielfach möglich. Sie müssen also nicht die ganze Summe auf einmal hinlegen. Wenn Sie hier Tipps oder Unterstützung brauchen, fragen Sie mich einfach!

Wie wähle ich als Laie das richtige Instrument aus?

Für einen Laien ist es immer schwer, ein geeignetes Instrument zu finden. Zumal auch auf dem Musikinstrumentemarkt einige schwarze Schafe unterwegs sind, die gebrauchte Instrumente in katastrophaler Qualität anbieten.
Meinen Schülern biete ich an, ihnen bei der Auswahl eines geeigneten Instruments zu helfen.
Generell sollten Sie, so lange Sie sich nicht selber auskennen, immer einen Musiker mitnehmen. Das vereinfacht die Sache für Sie ungemein!

In welchem Alter können Kinder mit dem Klavierspielen beginnen?

Prinzipiell kann man in jedem Alter mit dem Klavierspielen beginnen. Die Untergrenze liegt bei ca. 3 Jahren, eine Obergrenze gibt es eigentlich nicht.
Allerdings sollte Ihr Kind, wenn Sie es zu mir in den Unterricht schicken wollen, zumindest schon gelernt haben, eine Stunde ruhig zu sitzen und sich eine Stunde auf die Musik und den Unterricht zu konzentrieren. Wegen dieser Voraussetzungen gebe ich die Untergrenze für meinen Unterricht in der Regel mit 7 Jahren an. Da es dabei aber wirklich sehr auf das einzelne Kind ankommt, empfehle ich, einfach eine Probestunde zu vereinbaren. Dann können wir sehen ob es passt oder ob es nicht sinnvoller wäre, erst eine Zeitlang zu einem Kollegen in die musikalische Früherziehung zu gehen.
Kann man auch als Erwachsener noch Klavierspielen lernen oder ist man irgendwann zu alt dafür?

Natürlich kann man das! Zu alt sind Sie erst, wenn der Sargdeckel zu ist!

Die Frage ist eher, wie schnell Sie Fortschritte machen und wie lange Sie sich selber Zeit geben. Wenn Sie auch nach der Ausbildung ständig neues Lernen mussten und sich geistig immer fit gehalten haben, dann sollte auch das Klavierspielen kein Problem sein.
Lesen Sie dazu: Auch lernen ist Übungssache
Das größte Problem bei den meisten Erwachsenen ist der eigene Ehrgeiz. Anfänglich sagen zwar viele zu mir: ich muss ja kein Horowitz mehr werden, ich spiele ja nur für mich. Aber wenn nach einem halben Jahr immer noch keine Nocturnes von Chopin auf dem Programm stehen sondern nur kleinere Stücke aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach oder das Jugendalbum vom Tschaikowsky, dann kommen oft Zweifel auf. Gedanken wie „ob das noch was wird!?“
Ja so ein Schwachsinn!!!! Entschuldigen Sie bitte meinen Gefühlsausbruch. Aber was erwarten Sie nach einem halben Jahr!?!?
Also geben Sie sich Zeit! Auch Kinder brauchen mindestens drei Jahre, bis sie einigermaßen anständig Klavier spielen könne.
Also noch mal: bitte nehmen Sie sich Zeit! Planen Sie geistig ruhig drei Jahre ein. Sie werden überrascht sein, was Sie in drei Jahren alles erreichen können!

Was mache ich, wenn sich meine Nachbarn über mein musizieren beschweren?

Was den rein menschlichen Umgang mit Ihren Nachbarn angeht, kann ich Ihnen hier natürlich nur wenig raten. Das müssen Sie schon selber wissen 😉
Was die rechtliche Seite angeht, kann ich Ihnen hier ein paar Hinweise geben. Vorsorglich weise ich allerdings darauf hin, dass ich kein Anwalt bin und hier weder eine Rechtsberatung vornehmen kann oder möchte. Im Zweifelsfall sollte Sie natürlich immer einen sachkundigen Anwalt zu Rate ziehen.
Was ich Ihnen aus eigener Erfahrung sagen kann ist folgendes: generell gehört das musizieren zum normalen Gebrauch einer Mietwohnung und ist prinzipiell gestattet. Allerdings gibt es Höchstgrenzen. Gemäß einem Urteil sind drei Stunden pro Tag erlaubt, sofern die allgemeinen Ruhezeiten zwischen 13:00 und 15:00 Uhr sowie zwischen 22:00 und 07:00 Uhr eingehalten werden.
Für die meisten Hobbymusiker dürfte das absolut ausreichend sein, Sie dürfen als munter drei Stunden am Tag spielen. Aber bitte denken Sie daran: wir reden gerade vom Klavierspielen – nicht von einer ganzen Rockband, die in Ihrer Wohnung probt. So etwas müssen sich Ihre Nachbarn nämlich nicht bieten lassen.
Wenn Sie mehr Zeit benötigen gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder Sie finden einen Vermieter, der Ihnen im Mietvertrag ausdrücklich längere Zeiten zum Musizieren gestattet oder Sie müssen ein allein stehendes Haus mieten – was oft auch nicht teurer ist als eine gleich große Wohnung.